HFV-Verhandlung - Protest erfolgreich
Spannend war es wie schon beim Punktspiel vor knapp mehr als drei Wochen in Farmsen. Die erste Begegnung nach der langen Winterpause beim SC Condor Hamburg (1.B) verloren wir nach ansprechender Leistung mit (nur) zehn Minuten "Schlafmützigkeit" nach der Pause mit 1:3 (0:0). In eine zirka 30-minütige "Verlängerung" ging es am gestrigen Dienstag im Rahmen der HFV-Verhandlung vor dem Jugend-Rechtsausschuss in HH-Jenfeld, nachdem wir wenige Tage nach dem Spiel form- und fristgerechten Protest gegen die Wertung des Spiels eingelegt hatten. Nach den uns vorliegenden Kenntnissen (Stichwort: "DFBnet") war ein Spieler der Gastgeber nicht spielberechtigt, hätte also gegen uns nicht mitwirken dürfen. Da dieser Spieler - u.a. Torschütze zum 2:0 - nicht unerheblich zum knappen Sieg der "Raubvögel" beigetragen hatte, sollte über Recht bzw. Richtigkeit des Einsatzes nun der Hamburger Fußballverband eine Entscheidung fällen.
Vorwort
Vorweg eine persönliche "Analyse" bzw. Anmerkung von meiner Person (JK): So wie sich der Sachverhalt nach der Verhandlung darstellt, hat der SC Condor Hamburg (1.B) N I C H T vorsätzlich gehandelt. Offensichtlich haben somit weder der Spieler selbst noch der SCC-Trainer wissentlich "geschummelt", so dass eine dementsprechende öffentliche Wahrnehmung respektive Verbreitung bitte zu unterlassen ist. Es ist beim "Fussi" aber wie im richtigen Leben: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Wenn ich bei "Rot" über die Ampel fahre und dann nach dem Unfall der Polizei zu Protokoll gebe, ich hätte gerade in den Rückspiegel geguckt, als ich die Kreuzung befahren habe, dann wird mich kein Anwalt dieser Welt freiboxen können. Der "Rückspiegel" ist in dem Fall ein Vereinsmitarbeiter des SC Condor, der einen folgenschweren Fehler begangen hatte - und zwar vor mehr als 16 (!) Monaten. Nach einem sportlich attraktiven B-Jugendspiel zweier Teams auf Augenhöhe kann ich den Frust über die Niederlage am "grünen Tisch" nachvollziehen. Zum Leistungsfußball - dazu zählen wir Bezirksligisten bekanntlich - gehört neben Training + Spielen zudem eine entsprechende Organisation außerhalb des Sportplatzes dazu. Vor allem und in erster Linie natürlich die Spielberechtigungen der eigenen Spieler. Lästige Pflicht, kann man das wohl nennen. Ich kann das so "großkotzig" schreiben, weil wir unsere (Pass-)Daten regelmäßig auf Genauigkeit / Aktualität im Internet prüfen. Im übrigen gelten immer die Daten des "DFBnet" und nicht der vorliegende Spielerpass! Selbstverständlich können dennoch auch hier Fehler passieren. Vor unserem Protest habe ich mit diversen Trainer-Kollegen Kontakt aufgenommen und um Meinungen und Rat gefragt: Unisono bestätigten mir alle "Konkurrenten", dass sie genauso wie wir handeln würden. Ich schreibe dies nicht, um auf Verständnis den Farmsenern zu stoßen und/oder den Protest nachträglich zu rechtfertigen, sondern einfach nur, um zu belegen, dass unsere Entscheidung sehr wohl überlegt war und lediglich der Sache bzw. Aufklärung diente und nicht gegen die Mannschaft und/oder den Trainer ging. Dies sehen dann hoffentlich auch - mit ein bißchen Abstand - alle Beteiligten so. Ich selbst sehe es als meine Pgflicht an, das Maximum für meine Mansnchaft herauszuholen. Ich erwarte das von meinen Jungs, also lebe ich das auch vor. Nicht mehr und nicht weniger.
Nun aber zum eigentlichen "Fall", der ziemlich komplex daherkommt:
Nach einem rasanten und durchaus attraktiven B-Jugendspiel verloren wir am 27.03.2010 mit 1:3 (0:0) bei den "Raubvögeln". Es war das erste Spiel nach der endlos langen Winterpause. Nach dem torlosen Remis zur Halbzeit verpatzten wir leider den Wiederbeginn und kassierten zwei schnelle Gegentore zur frühzeitigten Entscheidung. Am Ende zählen bekanntlich nur die Tore, davon hatten die Gastgeber letztlich zwei mehr erzielt als wir es taten, da half auch unser Aufbäumen gegen Ende der Partie nichts mehr. Dabei wäre aufgrund der Spielanteile - vor allem in der 1. Halbzeit - und der Torchancen ein Unentschieden auch am Ende nicht unverdient gewesen. Zudem profitierten wir nicht wirklich von der ein oder anderen SR-Entscheidung, was "damals" selbst die Gastgeber zugeben mussten bzw. ungefragt taten.
Nach der dritten (sportlichen) Punktspiel-Niederlage in den letzten zwei Jahren mit vier Saisons, kontrollierten wir die Spielberechtigungen aller für den SCC eingesetzten Spieler. Dies machen wir zugegebenermaßen nur, wenn wir verlieren, was also glücklicherweise in der jüngsten Vergangenheit ziemlich selten vorkam. Bei den letzten Niederlagen beim VfL Hammonia (2:3 am 01.10.2008), beim TuS Aumühle (0:2 am 24.05.2009) und beim SC Nienstedten (1:3 am 26.09.2009) hatten sich die jeweiligen Gastgeber aber nichts zu schulden lassen.
Im sogenannten "DFBnet" sind die Spielberechtigungen aller Spieler der im HFV angeschlossenen Vereine aufgelistet. Jeder Verein hat somit per entsprechender Kennung (Stichwort: Datenschutz) Zugang zu diesen Daten. Bei der Kontrolle kamen wir dann zu folgender Erkenntis:
Der Spieler Hans Meier [ Name v.d. Red. geändert ], der im o.a. Punktspiel mit der Nr. 7 unstrittig mitwirkte und unter anderem als Torschütze des 2:0 in Erscheinung trat und spätestens im zweiten Durchgang maßgeblich zum Sieg seiner Mannschaft beitrug, hatte KEINE Spielberechtigung für den SC Condor (mehr). Seit dem 15.12.2008 war der Spieler vom SCC vom Spielbetrieb abgemeldet.
Nachtigall, ick hör Dir trappsen. Ein entsprechender Anruf auf der HFV-Geschäftsstelle ergab dann die Sicherheit, dass dies kein Fehler bei den Stammdaten sei, sondern dass eine sofortige schriftliche Freigabe zum Vereinswechsel mit dem o.a. Datum erteilt wurde. Ein entsprechendes Schreiben wurde von einem offiziellenm SCC-Vereinsmitarbeiter - zuständig fürs Passwesen - ordnungsgemäß verfasst, abgestempelt und unterzeichnet. Der (alte) Spielerpass sei nicht auffindbar gewesen.
Allerdings war der Spielerpass offensichtlich niemals weg, denn der Spieler Hans Meier war es auch gar nicht, der damals wechseln wollte. Es soll / muss der "Cousin" mit identischem (Vor-)Namen gewesen sein, der allerdings zwei Jahre älter ist und den vollständigen Namen, Hans-Peter Meier [ Name v.d. Redaktion geändert ], haben soll, aber nachweislich gar nicht bei Condor spielte. Der folgenschwere Fehler lag nunmehr aber bei dem SCC-Passwesen-Beauftragten, der dem HFV die Freigabe für den "93er" erteilte, dessen Spielberechtigung also kurz vor Weihnachten 2008 erlosch.
Bei der Recherche im Vorfeld unseres Protestes kam dann noch der "Zufall" zum Tragen, dass es neben den beiden vorstehend genannten "Cousins" noch einen dritten (!) Spieler mit dem Namen Meier [ Name v.d. Red. geändert ] gäbe, der aber "nur" den Vornamen Peter hätte und wie der SCC-Spieler "93er"-Baujahr ist. Dieser hatte eine gültige Spielberechtigung für einen weiteren Verein und soll auch ein "Cousin" sein.
Ich fasse zusammen: Es gibt drei Spieler der gleichen Nationalität - in dem fall nicht deutsch - mit den fast identischen Namen, die allerdings zumindest in Hamburg - nur ein Telefonbucheintrag - nicht so alltäglich wie die Beispiel-Namen sind:
Hans Meier (Jg. 1993) - abgemeldet beim SC Condor im Dezmber 2008
Hans-Peter Meier (Jg. 1991) - spielberechtigt für den SC Eilbek und ab Dezember 2008 Bramfelder SV
Peter Meier (Jg. 1993) - spielberechtigt für SC Vorwärts-Wacker seit November 2009
>>> alles "Cousins"
Nach der schriftlichen Abmeldung durch den o.a. SCC-Mitarbeiter wurde noch im Dezmber 2008 die Spielberechtigung für Hans Meier vom Bramfelder SV beantragt. Exakt sieben (!) Tage nach der Abmeldung beim SC Condor. Allerdings wurde der Spieler dann durch Fehler beim SC Condor, beim Bramfelder SV und beim HFV zum "91er" umfunktioniert, der er aber gar nicht war bzw. sein sollte. Diese Kenntnis haben wir allerdings erst seit der Verhandlung. Dass der Spielerpass des BSV-Spielers (= "Cousin") ausgerechnet einen Tag nach unserem Spiel bei den "Raubvögeln" in der BSV-Geschäftsstelle auftauchte, war eine weitere Kenntnis, die uns "stutzig" machte, aber vermutlich reiner Zufall war. Der "91er"-Cousin hatte offensichtlich seit Monaten nicht für den BSV gespielt, wenn er es denn überhaupt jemals getan hatte.
Dass alles andere zumindest "schwammig" war, bestätigte unsere Haltung, gegen die Wertung der Begegnung Protest einzulegen, weil hier einige Dinge mindestens fragwürdig bis "nicht richtig gelaufen" waren. Wir reichten drei Tage nach dem Spiel also form- und fristgerecht Protest ein, weil der Spieler Hans Meier (Jg. 1993) nicht-spielberechtigt für den SCC war. Vorab holten wir uns noch etwaigen Rat bei dem ein oder anderen (erfahrenen) Trainerkollegen ein, ob sie auch so handeln würden. Alle kontaktierten Personen bejaten dies eindeutig, was uns nur in unserem Handeln bestätigte.
Als "Initiator" des Protestes bot JK beim HFV an, den Kontakt zu Condor zu suchen, um diese vorab zu informieren. Ein Mitarbeiter der HFV-Geschäftsstelle hatte hiervon allerdings abgeraten. Aus diesem Grund hielten wir den Protest auch bisher aus der Öffentlichkeit (Homepage) heraus. Durch die Osterferien, in denen keine JRA-Verhandlungen stattfinden dürfen, verzögerte sich die Angelegenheit um weitere drei Wochen, so dass der Protest erst am gestrigen Dienstag verhandelt werden konnte.
Hierzu eingeladen wurden alle drei o.a. Spieler ("Cousins") - die beiden nicht am Spiel beteiligten "Meiers" waren allerdings nicht erschienen - und natürlich die betroffenen Vereinsvertreter, um den gordischen Knoten zu lösen. Viele der vorstehend aufgeführten Fakten sind erst im Rahmen der leidenschaftlichen "Erklärung" des Spielers Hans Meier und vor allem des SCC-Trainers, der wahrlich gut vorbereitet war und alles für sein Team gegeben hat, den ursprünglichen Fehler aber nicht leugnen konnte, deutlich geworden und waren im Vorfeld in jedem Fall anders zu interpretieren gewesen. In ca. 20 Minuten wurden die Zusammenhänge versucht zu vermitteln und dass der Spieler Hans Meier nie den SCC verlassen hatte / wollte, sondern der SCC-Vereinsmitarbeiter einen Fehler begangen hätte.
Und dies ist dann - nicht nur nach Ansicht des HFV - der erste Fehler unseres Konkurrenten gewesen. Wieso hat dieser Mitarbeiter ohne Rücksprache mit dem entsprechenden Spieler, mit der entsprechenden Mannschaft und/oder - eigentlich vor allem - mit dem entsprechenden Trainer eine Abmeldung bestätigt, den angeblichen Verlust des Spielerpasses gemeldet und die sofortige Freigabe erteilt...? Ein Unding, wenn dies nicht der Fall gewesen ist, wovon man derzeit ausgehen muss. Ich wüsste gar nicht, was ich so einem Dilettanten erzählen würde.
Die entscheidende Unzulänglichkeit unseres Konkurrenten, die letztlich auch unserem Protest "Recht" gegeben hat, ist aber die Tatsache, dass alle Beteiligten des SC Condor Hamburg (1.B) diese Kenntnis seit eben diesem 15.12.2008 schriftlich auf der offiziellen Plattform des HFV / DFB zur Kenntnis haben. Das Medium ist nicht erst seit diesem Datum das verbindliche Organ des Verbandes. Dass dieses "Missverständis" bzw. der eigen-produzierte Fehler also 16 (!) - in Worten: sechzehn - Monate anhielt und nicht aufgeklärt wurde, lastete der Jugend-Rechtsausschuss deshalb dem SCC an, denn die Vereine sind angehalten, ihre eigenen Spielerpässe und Passdaten im Internet abzugleichen und auf Vollständigkeit / Richtigkeit zu prüfen. Und dies mindestens einmal pro Saison oder zumindest einmal im Jahr. Durch diverse (kuriose) Urteile in der Vergangenheit, aber auch durch mehrere Schreiben an die Vereine ist dies auch entsprechend publiziert worden.
Wir können indes für uns behaupten, dieser Sorgfaltspflicht nachgekommen zu sein und kontrollieren unsere Spielberechtigungen jeweils vor Saisonbeginn, um solche Geschehnisse ausschließen zu können, abgesehen davon werden bei uns nicht einfach Freigaben erteilt, sondern muss immer Rücksprache mit dem entsprechenden Trainer erfolgen. Die Kontrolle gehört in unseren Augen aber ohnehin auch zum Leistungsbereich im Jugendfußball dazu. Dies war auch eines der Hauptargumente der konsultierten Trainerkollegen. Wer seine Hausaufgaben also macht, der hat in der Regel nichts zu befürchten, wobei wie uns nicht davon frei machen werden, dass etwaige Fehler auch einmal bei uns passieren können, bevor hier jemand auf die Idee kommt, dass wir hier großkotzig meinen, über andere richten zu müssen. Eine strenge Handhabe seitens des HFV ist aber sehr wichtig, weil den Vereinen, die solche Vergehen "vorsätzlich" betreiben, Tür und Tor geöffnet würde. Dies kann nicht im Sinne des fairen Sportes sein. Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser bzw. sind € 3,- !!!
Ich kann somit natürlich den Frust beim SCC verstehen, würde - mich in deren Lage versetzend - vermutlich genau so einen Hals haben, allerdings nicht auf den Protestführer, sondern auf meinen Vereinsmitarbeiter, der letztlich der Auslöser für diese Niederlage vor dem JRA war, gleichwenn der Schaden hätte noch im Nachinein abgewendet werden können.
À propos, Schaden: Wer den durchaus komplexen Inhalt bis hierhin gelesen und auch verstanden hat, kann zusammen zählen, dass der Spieler Hans Meier seit 16 Monaten "illegal" bei den "Raubvögeln" aktiv war. Das heisst, er hätte seit 15.12.2008 KEINE (Pflicht-)Spiele für den SCC bestreiten können. Jedes andere Team hätte dementsprechend schon Protest einlegen können und hätte - wie jetzt wir - Erfolg gehabt. Zur Erinnerung: In der Vorrunde gewann der SC Condor Hamburg (1.B) als Staffelmeister alle Spiele. Wäre eines der Spiele umgewertet worden, dann wäre jetzt der Bramfelder SV (3.B) in unserer Staffel und die "Raubvögel" in der Parallelstaffel BZL / JB12.
Hinweis #1: Nachträglich kann im übrigen kein Verein Protest einlegen, um die kleine "Regelkunde" einmal abzuschließen. Ein Protest muss bei Punktspielen spätestens sieben Werktage nach dem Spiel beim HFV (vollständig inkl. Protestgebühr) eingegangen sein. Sollte einmal jemand Tipps benötigen, bin ich gerne behilflich.
Hinweis #2: Hans Meier hat seit dem 14.04.2010 eine neue Spielberechtigung für den SC Condor Hamburg (1.B) als "93er" erhalten und hat bereits am vergangenen Wochenende gegen den TuS Appen (3:0) "legal" mitgewirkt. Über das Pokalspiel am Wochenende zuvor wird der Mantel des Schweigens gelegt...
Hinweis #3: Durch die Umwertung am sogenannten "grünen Tisch" gehen wir nachträglich als Gewinner (3:0) der Partie hervor und liegen mit 4 Punkten und 5:2 Toren auf dem 3. Paltz einer nach wie vor sehr schiefen Tabelle, die wir allerdings sehr gerne - allerdings ohne jede Schadenfreude - bereits korrigiert haben.
Aktualisiert (Mittwoch, den 21. April 2010 um 03:14 Uhr)