So traurig der Hintergrund auch ist, dem verantwortungsvollen Handeln der Vereinsverantwortlichen der TSV Glinde und des VfL Lohbrügge gehört ein gehöriger Respekt gezollt. Beide Vereine "verzichteten" mangels Perspektive auf ihre Plätze im sogenannten HFV-Leistungsbereich, weil es keine Spieler und/oder Mannschaften gab, die die erspielten Plätze in der höchsten Spielklasse in Hamburg hätten besetzen können. Es fanden sich offensichtlich auch keine "Erbschleicher".

Bei den Glindern erspielte die A-Jugend nach ihrem Aufstieg in die Landesliga vor einem Jahr nun als Meister der "A-LL" einen Platz in der A-Jugend-Verbandsliga und wanderte nun geschlossen in den Herrenbereich - in die Kreisklasse! Dass dieser Durchmarsch kein Qualitätsmerkmal für die Landesliga  und den hamburger Jugendfußball ist, kann ich nur unterschreiben, da ich die "Reinbeker" selbst habe spielen sehen, als sie ein paar Spieltage vor Saisonende, als sie noch keineswegs durch waren, bei Eintr. Norderstedt (2.A / LL) zweistellig (2:10) verloren. Dennoch erarbeitete die Truppe einen Status, um den die Glinder wohl viele andere Vereine beneiden. Da aber weder eine eine "92er"- noch eine "93er"-Truppe im Verein aktiv ist, hätten die "94er" (B-Jugend) aufrücken müssen. Ein physisch hoffnungsloses Unterfangen, selbst mit der ein oder anderen Verstärkung älterer Akteure. Um die Jungs nicht zu verheizen und um sich und dem Verein heftigste Klatschen zu ersparen, wurde auf diesen wertvollen Platz verzichtet. Das bedeutet, dass in der übernächsten Saison auch kein Landesliga-Platz zur Verfügung steht, weil ein Verzicht bzw. eine Zurückziehung dies nicht vorsieht. Ein großes Opfer, was der Verein somit aufbrachte. Anders noch als HT 16 (1.C / VL), die ihre C-Jugend in diesem Jahr vorführten. Im Sinne der eigenen jugendlichen Fußballer und im Sinne einer hoffentlich prädestinierteren Truppe ist diese Entscheidung ein echtes "Glinder Hochlicht" in der heutigen so tristen "Jugend-Fussi-Welt" in und um Hamburg. Im übrigen, Profiteur ist der SV Rugenbergen (1.A / VL), die bereits abgestiegen waren, aber so dennoch den Platz in der "A-VL" behalten konnten...! Glück gehabt, würde ich mal sagen.

Ähnlich verhält es sich beim VfL Lohbrügge, wobei mir da die Sachkenntnis fehlt. In jedem Fall verzichteten die "Bergedorfer" ebenfalls ersatzlos auf den Platz in der C-Jugend-Verbandsliga, weil es wohl auch hier kein entsprechendes Personal gab. Bei den undurchsichtigen Aufstiegsmodalitäten ist mir der "Profiteur" in diesem Fall nicht wirklich bekannt. Aber auch hier wurden die Vereins-Verantwortlichen ihrer Aufgabe gerecht und schützten ihre jugendlicher Fußballer vor einem Debakel und der öffentlichen Vorführung.

In beiden Fällen ist vor allem die Voraussicht zu loben, so dass die "Zurückziehung" bzw. der Verzicht rechtzeitig erfolgte, so dass die Staffeln in ihrer Soll-Stärke beginnen können. Es bleibt natürlich die Frage, ob es nicht die Möglichkeit gegeben hätte, noch vorausschauender zu planen, um ein Team zusammenzustellen, Dies gelang beispielsweise dem 1. FC Quickborn vor einem Jahr. Nach dem sicheren Aufstieg Anfang Juni 2009 in die "C-LL" haben wir sogar innerhalb von drei bis vier Wochen eine konkurrenzfähige "95/96er"-Mannschaft auf die Beine gestellt, die sensationellerweise - es gab offensichtlich keine stärkeren Teams - nicht abgestiegen ist und ein weiteres Jahr Landesliga-Fußball beim FCQ gesichert hat - vermutlich aber das letzte...?!

Allerdings sind die beiden Verzichte ein klarer Ausdruck der Hilflosigkeit und Zerfahrenheit des "Systems", der dem Jugendfußball keineswegs förderlich sein kann. Denn was passiert denn gerade auf dieser Ebene? - Spielersuche und Spielerwechsel en masse; oder wie im Fall des TuS Aumühle komplette Mannschaftswechsel - in diesem Fall komplett zum JFV Jung-Elstern. Wenn die Bestimmung im Jugendfußball nun nur noch sein kann: Verzichten, erben oder Wechseln, dann läuft es definitiv falsch - und das sehe ich wohl nicht alleine so.