Lieber HFV...

+++ Offener Brief an den Hamburger Fußballverband - Sachbereich: Jugend +++

>>> Thema: Entwicklung im Jugendfußball nach der "Aufstiegsreform" (2007) <<<

***   ***   ***   ***   ***

Da sich die Stellungnahmen, Meinungen und Verlinkungen dankenswerterweise häufen, haben wir aus Gründen der Übersichtlichkeit und besseren Lesbarkeit, vor allem aber aus Dank für die bisherige tolle Zustimmung ein separates "Hochlicht" eingerichtet:

+++ Reaktionen + Links + Presseschau +++

[ hier klicken ]

***   ***   ***   ***   ***

Liebe Sportfreunde,
mit den nachfolgenden Zeilen möchte ich mich an alle Jugendleiter, Trainer, Co-Trainer, Betreuer, Eltern und vor allem die jugendlichen Spieler der im Bereich des Hamburger Fußballverbandes angeschlossenen Vereine sowie an alle Verantwortlichen beim Verband (HFV-Präsidium, Verbandsjugendausschuss, Jugendspielausschuss, Geschäftsstelle, ...) wenden. Ich weise darauf hin, dass dieses Schreiben privat verfasst wurde und nicht (zwingend) die Meinung des 1. FC Quickborn von 1999 e.V. wiedergeben muss. Weiterhin möchte ich vorweg stellen, dass dieser durchaus kritische offene Brief lediglich eine

D i s k u s s i o n s g r u n d l a g e

geben kann/soll, um vor dem nächsten Jugendverbandstag (2011) etwaige Verbesserungsvorschläge zu entwickeln und beraten, um dem Jugendfußball auch in der Breite nachhaltig gerecht zu werden.

Ich würde mich über eine rege Diskussion zum Thema und viele weitere - gerne auch andere - Meinungen freuen. Auf der (privaten) Homepage http://www.fcquickborn.de werden diese dann entsprechend veröffentlicht. Bitte schickt Eure Erfahrungen, Meinungen und Anregungen per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. und/oder beteiligt Euch an der  U m f r a g e in der rechten Navigation. Ferner würde ich mich freuen, wenn Ihr dieses Schreiben respektive diesen Link an alle „Jugendfussis" weiterleitet, um möglichst eine breite Öffentlichkeit zu erlangen, denn eines ist klar: Nur mit meinungsfreudigen Mehrheiten sind Änderungen zu erreichen. Vielen Dank, JK

P.S. Fordern wir von unseren Spielern nicht immer, dass sie Verantwortung übernehmen sollen...?


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Trainer, Co-Trainer und Betreuer,
liebe Jugendleiter, liebe Vorstandsmitglieder,
liebe Förderer des Jugendfußballs,
und vor allem liebe Spieler und Eltern,

bitte nehmt Euch ein wenig Zeit, denn wir können etwas bewegen – und zwar gemeinsam...! Vorweg der Hinweis, dass wir „per Du“ bleiben und stets beide Geschlechter ansprechen, auch wenn wir der besseren Lesbarkeit wegen nur die männliche Form und Anrede benennen werden.

Vor exakt 1136 Tagen [ Stand: 10.08.2010 ] trat die sogenannte „HFV-Aufstiegsreform“ in Kraft und brachte einschneidende Veränderungen im Jugendfußball in und um Hamburg. Am 01. Juli 2007 begann also eine neue „Zeitrechnung“, die zwar von einer breiten Masse der anwesenden Stimmberechtigten Vereins-Verantwortlichen auf dem damaligen HFV-Verbandstag getragen wurde, aber schon damals für rege Diskussionen (Stichwort: Ausspracheabende), Unruhe und Missstimmung in und zwischen den Vereinen gesorgt hatte. Seit dem ist das Unverständnis – oder besser: „Unfairständnis“ – bei der Mehrheit im Jugendfußball tätigen Spieler, Eltern und Verantwortlicher stetig gewachsen. Dieses spiegelt sich allerdings zumeist in Resignation wider. Leider.

Wir stellen die These auf, dass eine erneute Abstimmung unter den neu erlangten Erkenntnissen aber ein deutlich anderes Bild abgeben würde. In den Augen vieler, sehr vieler Mitarbeiter im (hamburger) Jugendfußball wird es deshalb Zeit für eine ehrliche Bilanz und Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und Folgen der Veränderungen vom A- bis D-Junioren-Bereich. Es gab unseres Erachtens zu viele „Verlierer“ bei einer geringen Anzahl an „Gewinnern“ der neuen Strukturen.

Einen ersten seriösen Ansatz einer Analyse sollen die nachfolgenden Ausführungen geben, die hoffentlich von vielen Beteiligten und „Leidtragenden“ gelesen, getragen und gegebenenfalls korrigiert / ergänzt werden, um dem Hamburger Fußballverband und den entsprechenden Ausschüssen (VJA / JSA) die o.a. Basis zu einer offenen Diskussion zu liefern, die eine Abschaffung oder aber zumindest eine Modifizierung der „HFV-Aufstiegsreform“ beim nächsten Jugendverbandstag im kommenden Jahr zur Folge hat.

Dabei müssen sich alle betroffenen Parteien im Klaren sein, dass es keine „perfekte Lösung“ aller Bedürfnisse geben kann. Der Tenor auf und neben den Fußballplätzen scheint aber eindeutig in eine andere Richtung zu gehen, als es das aktuelle „System“ vorgibt. Der Verband ist für (alle) seine Mitglieder da und nicht umgekehrt. Wir können dem HFV mit einer breiten Mehrheit mitteilen, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt, denn derzeit profitiert nur ein Teil der im HFV angeschlossenen Vereine. Diese Vereine – vor allem die mitgliedsstärksten Clubs und Nachwuchsleistungszentren - haben bei Fortführung der Strukturen einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Konkurrenten. Die daraus resultierenden Mitgliederwanderungen bzw. „Spielerfluchten“, hin bis zu mittlerweile üblichen kompletten Mannschaftsabwerbungen schaden dem Jugendfußball nachhaltig.

Welche negativen Veränderungen hat die Reform mit der Auflösung des „Jahrgangsprinzips“ sowie die Einführung des „Vererbungsrechtes“ für die Vereine mit sich gebracht? – Was hat in den vergangenen drei Jahren zum Unmut geführt?

1) Die Veränderungen für die Mannschaften / Vereine im sogenannten "Leistungsbereich“ waren bahnbrechender Natur und haben einen nachhaltigen Qualitätsverlust im gesamten Leistungsbereich des HFV hervorgerufen, die es in dieser frappierenden Form nach dem alten „Aufstiegsrecht“ nicht gab. Selbstverständlich gab es schon immer Mannschaften / Vereine, die überfordert waren oder aber eine positive Ausnahmestellung besaßen, aber das sportliche Niveau in der A- / B- / C-Verbandsliga und A- / B- / C-Landesliga ist mit dem der damaligen Leistungs- und Sonderklassen nicht vergleichbar. Neben zahlreichen Zurückziehungen sowie dem viel zu häufigen „Nicht-Antreten“ werden die zum Teil absurden Leistungsunterschiede in den wöchentlichen Ergebnissen widergespiegelt. Neben den zum Teil demoralisierenden Ergebnissen für die jugendlichen Spieler, bleibt ebenso festzuhalten, dass auch die „Spitzenteams“ hiervon alles andere als profitieren, wenn sie eine komplette Saison nahezu nicht gefordert werden. Ambitioniertere Teams hängen mangels "Erbmasse" aber in der Luft und im "System" gefangen.

Der elementare Grund für diese Entwicklung ist das „Vererben“ der Plätze im Leistungsbereich. Natürlich obliegt hier auch eine Sorgfaltspflicht bei den Vereinen, entsprechend abzuwägen, ob die nachrückende Mannschaft für den Leistungsbereich tauglich ist oder nicht. Dass nicht alle ~250 der dem HFV angeschlossenen Vereine über eine durchgängig starke Jugendabteilung verfügen können, braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden. Es kann aber nicht und Zweck des Jugendfußballs sein, dass vor jeder Saison gefühlte 827 „Sichtungstraining“-Möglichkeiten sowie Spielerwechsel und -abwerbungen an der Tagesordnung stehen, um die (eigenen) Defizite zu egalisieren.

Andererseits muss man vielleicht auch verstehen, dass kleinere Vereine auf „mühsam“ erspielte Plätze im Leistungsbereich nicht einfach verzichten wollen. Dies wäre eine „lose-lose“-Situation, denn die Aufsteiger müssten gegebenenfalls wieder bei Null anfangen und der Platz im Leistungsbereich wäre auch passé.

Während es der VfL Lohbrügge – Verzicht auf einen Platz in der C-Jugend-Verbandsliga – und der TSV Glinde – Verzicht auf einen Platz in der A-Jugend-Verbandsliga - für die bevorstehende Saison 2010/2011 eindrucksvoll vormachten, was Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Kindern / Jugendlichen bedeutet

+++ ...traurig, aber wahr... +++
[ hier klicken ]

geht die Hamburger Turnerschaft von 1816 e.V. wohl als absolutes Negativ-Beispiel in die Verbandsgeschichte ein, weil die Zeichen der Zeit nicht erkannt wurden und die „C-VL“ in der abgelaufenen Saison einen beispiellosen Negativ-Rekord aufstellte - und das alles nur, damit für die bevorstehende Saison zumindest ein Landesliga-Platz erhalten bleibt. Im übrigen perfide bis ekelhaft wie jedes Wochenende aufs Neue die beispiellosen Niederlagen der bemitleidenswerten „HT 16“-Kicker von sensationsgeilen „Fans“ gefeiert wurden. Den 13-/14-Jährigen und dem HFV-Jugendfußball wurde hier ein echter Bärendienst erwiesen.

+++ ...noch trauriger, aber noch wahrer... +++
[ hier klicken ]

Es ist aber letztlich auch unfair, den Vereinen diese Pflicht aufzulasten, wenn das „System“ hinkt. Nicht zuletzt die o.a. „Verzichte“ brachten innerhalb der entsprechenden Vereine große Unruhe. Wie soll man es auch den jugendlichen „Aufsteigern“ erklären, dass ihre Bemühungen der Vorsaison letztlich umsonst waren...?!

Dass das Paradebeispiel eines Durchmarsches einer einzigen „Dorfmannschaft“ (Stichwort: SC Vier- und Marschlande) bis hin zur A-Jugend-Bundesliga nunmehr nicht mehr möglich ist, wurde ja bereits vor Einführung der „Aufstiegsreform“ hinreichend bemängelt und diskutiert. Vermutlich würde es den JFV Jung-Elstern – einer der großen Profiteure der Veränderungen - ohne die großartigen Erfolge von „Beyer, Harnik, Kruse & Co.“ jedoch nicht einmal geben...! Diesem Team konnte eine Perspektive, für die sie selbst sorgen konnten, geboten werden. Unter heutigen Gesichtspunkten unvorstellbar.

2) Es gibt auf breiter Basis in allen Regionen, in allen Jahrgängen, in allen Ligen der Leistungsbereiche auch auch darüber hinaus immer wieder Spielerwechsel, aber auch hier sind die  „Wechselspielereien“ kontraproduktiv für die individuelle Entwicklung der Spieler. Von Vereinszugehörigkeit / -treue ganz zu schweigen. Allerdings ein wesentlicher Baustein für die „kleineren“ Vereine, die nun einmal von ihren Mitgliedern leben. Die bereits erwähnten Sichtungstraining-Angebote und die vollgestopften Spielerbörsen mit (dringenden) Anfragen nach neuen Spielern belegen eindrucksvoll, dass die meisten Vereine der Vorgabe respektive dem Verbands-Ideal gar nicht folgen können, Strukturen, Konzepte, Training und Trainer auf die gesamte Jugendabteilung anzuwenden – und dies schon gar nicht ehrenamtlich. Somit sind die meisten Vereine verständlicherweise auch gefangen im „System“, weil es keine hauptamtlichen „Koordinatoren“ und/oder Trainer geben kann, die sich den Gegebenheiten und Anforderungen annehmen. Die Folge sind Spielerfluktuationen und noch weniger Planungssicherheit bei den Vereinen.

3) Die Auflösung des Jahrgangsprinzips, welches in den Jahren zuvor immer faire Wettbewerbe innerhalb der einzelnen Jahrgangsstufen (Leistungsklassen / Sonderklassen) mit sich brachte, ist ein weiterer Baustein der „Aufstiegsreform“, der hinten und vorne nicht passt. Es gibt neben den Nachwuchsleistungszentren nur eine begrenzte Anzahl an Vereinen, die es sich „leisten“ können, die jüngeren Jahrgänge im Leistungsbereich spielen zu lassen, um im eben dort nicht sang- und klanglos abzuschneiden. Gerade im C- / D-Jugend-Bereich machen die altersbedingten physischen Vorteile den größten Unterschied aus. Aber auch in den A- und B-Jugend trennen die einzelnen Jahrgängen Welten. Ein Jahr Vorsprung in Geist und Körper sind da nicht selten der Garant zum Erfolg. So entstehen dann auch die teilweise abstrusen Ergebnisse von der Bezirksliga aufwärts. Für die wenigen o.a. „handvoll“ Vereine ist dies gegebenenfalls zu kompensieren, vielleicht sogar förderlich, aber kann es des Jugendfußballs Lösung sein...?! Denn gerade diese Clubs brauchen sich i.d.R. keine Sorgen um Abstiege machen. Anders aber bei den anderen 90-95% der Vereine, die unseres Wissens aber nun einmal alle gleichberechtigt sind bzw. sein sollen.

Ferner entzieht sich unserer Kenntnis, warum dieses jahrgangsübergreifende Prinzip in den HFV- / DFB-Auswahlmannschaften – selbst auf UEFA- und FIFA-Ebene gibt es bekanntlich Jahrgangsvergleiche - nicht durchgezogen wird, wenn es denn so förderlich sein soll. Gerne würden wir einmal sehen wie z.B. die „96er“ des HFV gegen die „95er“ aus Bremen aussehen würden – und dies Woche für Woche. Es ist nämlich nicht das Problem, mal gegen eine „ältere“ Mannschaft zu bestehen, aber Woche für Woche diesen Aufwand zu betreiben, ist eine unseriöse Erwartungshaltung an die Kinder / Jugendlichen an der Basis. Die daraus resultierenden „Frusterlebnisse“ auf und neben dem Feld tun ihr übriges. Es fehlen zudem die Argumente den Spielern / Eltern gegenüber, dies als „fördernd“ zu verkaufen.

Die Frage nach dem „Warum?“ manifestiert sich insofern, als es kaum „Pro“-Argumente dafür gibt, die „alten“ und die „jungen“ Jahrgänge in einen Topf zu schmeissen. Die Vereine, die es anhand ihrer Strukturen können, sollen ja nicht abgehalten werden. Müssen die anderen 90-95% der Vereine aber darunter leiden bzw. mit dieser schweren Bürde leben...?!

4) Ein wahrlich unglaubliches Mysterium sind die „HFV-Aufstiegsmodalitäten“. Abgesehen davon, dass es jährlich aufgrund des demographischen Wandels immer einige Änderungen geben muss, sind die Regularien so kompliziert, unverständlich und untransparent, dass selbst die HFV-Geschäftsstellen-Mitarbeiter ihre Probleme mit der Umsetzung haben. Die Irrungen und Wirrungen, die in den letzten Jahren diesbezüglich entstanden sind, bestätigen alle Kritiker. Es gibt hier nur wenige unwiderrufliche Fakten, die einem schon vor Saisonbeginn die Wege aufzeigen. Im Gegenteil, durch „Queraufstiege“ oder aber „geblockte“ Plätze stehen Auf- und Abstieg zumeist erst in der Sommerpause tatsächlich fest, wenn zudem die „Verzichte“ (s.o.) durch die Ausschüsse bearbeitet wurden. Man stelle sich einmal vor, dass der Fünftplazierte der Fußball-Bundesliga erst einen Monat nach Beendigung der Saison erfährt, ob er an der Europaleague teilnehmen darf oder nicht. Die hochdotierten Manager würden wegen fehlender Planungssicherheit und zahlreichen Spielerabwanderungen wohl Amok laufen...!

Dass es zudem aus den Bezirksligen der A- / B- / C-Jugenden zumeist nur einen einzigen regulären Landesliga-Aufsteiger gibt, der sich durchschnittlich gegen 80-90 (!) andere Vereine durchsetzen muss, ist eine wahrlich große Ungerechtigkeit. Womit der vielleicht unfassbarste Nachteil der „Aufstiegsreform“ benannt wäre, denn der „fließende Übergang“ und auch die kurzfristige Einführung, die den meisten Vereinen kaum Spielraum für die Vorbereitung auf das neue „System“ ließen, zeigen die Benachteiligung vieler Vereine auf: Nämlich genau diese, die zum Zeitpunkt der Einführung der „Aufstiegsrefom“ nicht in der Leistungs- / Sonderklasse oder höher vertreten waren. Einzig die einmalige „Franzenstaffel“ im C-Jugend-Bereich war hier ein fairer, aber dennoch fauler Kompromiss, weil er nur im ersten Jahr und nur in einem Jahrgang angewandt wurde.

Die Willkür treibt dann ihre Blüten, wenn Mannschaften am Spielbetrieb um Aufstiege mitwirken dürfen, die gar nicht aufsteigen können. So ist die Teilnahme an den Bezirksliga-Wettbewerben durch die sogenannte „Amateurabteilung“ des HSV eine Farce, solange mögliche Abstiege ohnehin nicht in diesen „niederen“ Leistungsbereich führen könnte, um die Plätze neu zu erspielen. Verschlimmert wird diese Tatsache, dass möglichen ambitionierten Vereinen somit die Aufstiegsmöglichkeiten genommen werden, weil hier Aufstiegsplätze blockiert werden. Dass sportliche Absteiger hiervon profitieren, aber keine potentiellen Bezirksligisten nachrücken, kann niemals als fairer Wettbewerb bezeichnet werden.

Die Bezirksligen gehören ohnehin überdacht. Auch hier muss unseres Erachtens ein „Modus“ entwickelt werden, wer für diese Wettbewerb melden kann und darf – und vor allem mit wie vielen Mannschaften. Wenn man die Anzahl der Meldungen pro Verein auf ein Team begrenzt, dann würde dieser Wettbewerb auf ziemlich einfache Art und Weise „entschlackt“ werden. Somit würde es auch einfacher werden, einen fairen Modus zu entwickeln, denn es kann nicht sein, dass nach einem Jahr (Qualifikation + Aufstiegsrunde) dann K.O-Spiele über den einzigen Aufsteiger entscheiden müssen  - egal wie viele Spielausfälle es im Winter gibt. Eine Steigerung des sportlichen Niveaus wäre zudem die zwangsläufige Folge. Hier sind allerdings auch die Vereinsverantwortlichen gefragt, denn (zu) viele Abmeldungen vor und während der Saison geben kein gutes Bild ab. Dass hier dann einfach Teams für die Bezirksliga gemeldet werden (können), die jahrgangs-technisch oder auch allgemein hoffnungslos überfordert sind, ist einem "Leistungsbereich" nicht förderlich.

Fazit

„Alles Neue ist schlecht“ ist insbesondere eine deutsche Mentalität. Nach den bisherigen drei Jahren ist die vorstehende weder vollständige noch abschließende Analyse aber ein Ausdruck an Verzweiflung in der kurz-, mittel- und langfristigen Vereinsarbeit auf dem „Dorf“, aber mit Sicherheit auch in der Stadt. Die Gespräche mit Freunden, Kollegen, Konkurrenten und Co. und vor allem den verständnislosen Spielern belegen jahrgangs-übergreifend den Frust bei den Beteiligten.

Die Bilanz seit Einführung der Aufstiegsreform ist ernüchternd. Die vorrangigen Ziele des Verbandes (Stichwort: Basis) mit der Stärkung des Jugendfußballs werden unseres Erachtens nicht nur nicht gefördert, sondern in großen Teilen sogar behindert.

Wo liegen die Vorteile? Welches sind die positiven Begleiterscheinungen? In der Politik, in der Wirtschaft und in vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens sind 100 Tage die magische Grenze, wenn es darum geht – zumindest eine erste – Bilanz zu ziehen. In der Politik, in der Wirtschaft und in vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens werden handelnde Personen und/oder Veränderungen an den Erfolgen gemessen. Hier sind nun weit mehr als das zehnfache der Zeit ins Lande gestrichen, aber ist das Argument „Es hat sich im Gegensatz zu früher doch kaum etwas zum Negativen entwickelt / verändert“ nicht das erste Contra-Argument der "HFV-Aufstiegsreform"...?


Mit sportlichen Grüßen
Jan Ketelsen
Trainer - 1. A-Jugend / 1. B-Jugend
1. FC Quickborn von 1999 e.V.

***   ***   ***   ***   ***

+++ Der nächste Schritt... +++

[ hier klicken ]

>>> Treffen: Montag, 10. Januar 2011 - 20.00 Uhr <<<
HSV Barmbek-Uhlenhorst (Vereinsheim) - Steilshooper Str. 210a, 22307 Hamburg



Aktualisiert (Mittwoch, den 05. Januar 2011 um 00:40 Uhr)