"Aliakbäääm"...!

+++ DIE WELT +++
>>> Artikel in der Welt am Sonntag (28.02.2016)

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+++ BITTE LESEN UND TEILEN +++

+++ Flüchtlingskind ohne Eltern in Deutschland. +++
[ >>> Flucht aus Kriegsregion Ghazni (Afghanistan). ]

+++ INTEGRATION wird beim FCQ groß geschrieben. +++
[ >>> Aus "Spaß am Fußball" wird Freude aufs Leben. ]


Eine vergebene "100%ige" Torchance...? Ein unnötiges Gegentor...? Ein verlorenes Spiel...? Eine verpatzte Saison...? Ein Abstieg...? - Kein, aber auch absolut kein Ereignis aus dem Bereich des Fußballs ist vergleichbar mit dem Schicksal, als Kind oder Jugendlicher in einer Kriegsregion aufzuwachsen und - noch viel schlimmer - aus seiner Heimat fliehen zu müssen. Wie gut wir es doch hier in Deutschland haben und wie klein unsere Probleme tatsächlich sind, wird einem quickborner Jugendlichen wohl erst bewusst, wenn man von heute auf morgen konkret mit dem Thema "Flüchtlinge" konfrontiert wird, auch wenn natürlich bereits seit Monaten in Deutschland darüber gesprochen und geschrieben wird. Ob im Unterricht, der Zeitung oder dem Internet respektive der "Tagesschau", es ist doch alles sehr abstrakt und weit weg.

Vor einigen Wochen stand aber "Aliakbar" (Foto, rechts) auf unserem Trainingsplatz und fragte via befreundeten Dolmetscher nach der Möglichkeit, beim 1. FC Quickborn Fußball zu spielen. Und damit war das Thema plötzlich sehr nah. Seit Herbst letzten Jahres ist der schüchterne und sympathische 17-Jährige in Deutschland - ohne seine Eltern und ohne jegliche familiäre Anbindung. Geflohen war "Aliakbar" aus der Stadt  +++ Ghazni +++ [ hier klicken ]  - liegt zwischen Kabul und Kandahar - aus der gleichnamigen Provinz in Afghanistan.

"Wie viele südliche Provinzen ist Ghaznis Sicherheitslage prekär, da die Taliban mittlerweile wieder viele ländliche Gebiete beherrschen." (Quelle: Wikipedia)

Mit der Angst im Nacken in einem fremden Land ohne jegliche Sprachkenntnisse zu "landen" und dabei auch seine Eltern verlassen zu müssen, das ist wohl die schwierigste Lage, die einem Kind oder Jugendlichen widerfahren kann. Da kommt die Ablenkung mit dem Fußball, den "Aliakbar" leidenschaftlich gerne spielt, natürlich gerade recht, um wenigstens für wenige Stunden in der Woche das Leid zu vergessen, das sich ganz sicher in seinen Kopf eingebrannt hat. Dabei präsentiert sich der Schüler, der auf der "Beruflichen Schule" (BS) in Pinneberg die deutsche Sprache lernt und auf das hiesige Leben vorbereitet wird, stets als zuverlässig, pünktlich, höflich und zuvorkommend und steht bei seinen neuen Mannschaftskameraden hoch im Kurs. Der "1. FC Quickbäääm" (1. A-Jugend / Landesliga des 1. FC Quickborn von 1999 e.V.) bringt einem traumatisierten Flüchtling das Lachen zurück. "Aliakbar" wirkt sehr glücklich in seinem neuen (fußballerischen) Umfeld und hat noch keine einzige Trainingseinheit verpasst.

Dabei attestiert ihm sein erfahrener Trainer, Jan Ketelsen, ein großes Talent: "Seine hervorragende Körperbeherrschung und das fußballerische Potenzial weisen einen typischen Straßenfußballer aus", berichtet Ketelsen, der seit mehr als zwei Jahrzehnten als Jugendtrainer aktiv ist und maßgeblichen Anteil am stetigen Aufstieg des 1. FC Quickborn von 1999 e.V. hat, dem er als Gründungsmitglied angehört.

"Aliakbar" erwies sich bis dato als echter Glücksbringer für sein neues Team, das ihm doch eigentlich ein wenig Glück und Hoffnung schenken möchte, denn in der A-Jugend-Landesliga ("A-LL 04") hat der FCQ in diesem Jahr noch kein Punktspiel verloren und führt die Tabelle nach drei Spieltagen an, seitdem der Afghane bei "Orange-Schwarz" seine Fußballschuhe schnürt. Unter dem Augen des Neuzugangs wurde am vergangenen Sonntag das Punktspiel beim HSV (2.A) mit sage und schreibe +++ 11:0 (!) +++ [ hier klicken ] gewonnen, "Aliakbar" war begeistert.

Das Mitwirken in Punktspielen ist für "Aliakbar" allerdings noch nicht möglich, da die bürokratischen Hürden erst überwunden werden müssen. "Dabei ist das kleinste Problem", so Ketelsen ein wenig frustiert über die Formalitäten und den behördlichen Irrsinn, "die Spielberechtigung beim Hamburger Fußballverband (HFV) zu beantragen", was auch bereits geschehen sei. Man wartete auf die Bestätigung seitens der Verbände.

Im Moment stehe allerdings im Raum, dass "Aliakbar" gegebenenfalls schon bald wieder aus Deutschland ausreisen müsse, weil Paragraphen und Statuten keine Emotionen kennen und das Asylrecht in Europa vorsieht, dass man in dem Land bleiben und leben MUSS, in dem man zuerst entsprechende Anträge stellte. Das wäre in diesem Fall in Ungarn. Gängiges Recht trifft auf persönliches Schicksal eines Minderjährigen.

"Dass 'Aliakbar' hier nur auf der Durchreise war und als Flüchtlingskind ganz sicher keine Ahnung hatte, was und wie ihm geschieht, darf aber unserer Meinung nicht außer Acht gelassen werden", sind sich Ketelsen und "Aliakbars" Deutschlehrerin, Antje Reese, der BS Pinneberg einig. Auch die Lehrerin zeigt sich begeistert von dem Flüchtling, der sich auch in der Schule bis dato "tadellos verhielte" (Reese) und sich bereits hervorragend integrierte und auch täglich besser mit der deutschen Sprache klar käme. Quasi täglich ist den Reden unserer Politker zu entnehmen, was wir von von unseren Einwanderern erwarten. "Aliakbar" sei "auf dem richtigen Weg" (Reese) und sollte jetzt nicht einfach zur Seite gestoßen werden.

Auch Thomas Krohn, der Amtsvormund (Kreis Pinneberg - Fachdienst Jugend und Bildung) von "Aliakbar" und erster Ansprechpartner für alle Beteiligten, ist sich sicher, dass das gerade gewonnene Vertrauen und das kleine Stück Zuversicht "nicht einfach in ein Flugzeug gesteckt werden dürfe und der Flüchtling wieder bei Null beginnen" müsse.

In die gleiche Kerbe schlagen auch "Aliakbars" Klassenlehrer Herr Voss (BS Pinneberg) und der FCQ-Jugendleiter, Mike Jeglinski, die unsiono davon überzeugt sind, dass "ein weiterer Neustart im Leben des Flüchtlingskindes sehr viel des gerade aufgebauten Vertrauens kaputt" machte.

Ketelsen ergänzt mit einem Plädoyer an die Vernunft der Behörden: "Das kleine Fünkchen Hoffnung jetzt wieder zu zerstören kann man mir, unseren Spielern und erst Recht 'Aliakbar' selbst mit keinem Paragrafen erklären. Wir hoffen inständig, dass dem Jungen nicht ein weiteres Mal der Boden unter den Füßen weggerissen wird und er bei uns in Deutschland bleiben kann. Beim FCQ wird INTEGRATION groß geschrieben und unser Motto 'Spaß am Fußball' in 'Freude aufs Leben' umgewandelt."

Foto: Folko Damm (QT)

Wenn immer von Integration und Eingliederung in die Gesellschaft geredet wird, dann muss das auch gelebt werden. Vor allem dann, wenn ein besonders schweres Schicksal auf die Wirklichkeit trifft:

+++ "Aliakbar" für "Orange-Schwarz" +++

+++ "Orange-Schwarz" für "Aliakbar" +++

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*update*


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Jaaaaaaaaa, es gibt (endlich) positive Nachrichten für "Aliakbar", denn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat den Fall nochmals geprüft und alle notwendigen Schritte eingeleitet, dass "Aliakbar" nicht nach Ungarn abgeschoben wird, was in erster Instanz im Oktober letzten Jahres so entschieden wurde. Somit kann der Asylantrag für bzw. in Deutschland nunmehr bearbeitet werden, was zwar keine Formsache ist, aber bei dem Integrationswillen unseres Flüchtlingsjungen ganz sicher - so die Hoffnung - positiv entschieden wird...!

Wir und speziell "Aliakbar" danken ausdrücklich allen Unterstützern, die sich seiner Sache angenommen und die Daumen gedrückt haben, dass "Aliakbar" in Deutschland bleiben darf und nicht erneut bei "Null" in einem fremden Land in einer fremden Kultur, ohne die Sprache zu können, starten muss.

Seit mittlerweile zwei Wochen wohnt "Aliakbar" in einer neuen Wohnung in Quickborn und fühlt sich dort pudelwohl. Dabei wird er von seinem (neuen) Ziehvater, Peter Buschner, der nach der Kontaktaufnahme von JK über die Stadt Quickborn vermittelt wurde, tatkräftig unterstützt. "Aliakbar" zeigt sich aber von Tag zu Tag selbständiger und kommunikativer.

*bäääm*

Gute Nachricht: Dank der hiesigen Politik und der umtriebigen Verwaltung in Quickborn (Rathaus) wohnt Aliakbar ab Mai auch offiziell in Quickborn. Während er bis dato der Stadt Barmstedt zugewiesen und lediglich in Quickborn untergebracht war, wurden jetzt etwaige Maßnahmen eingeleitet, Aliakbar nach Quickborn umzumelden. Vielen Dank für diese tolle und vor allem schnelle Unterstützung. Hieran nicht unbeteiligt sind alle, die sich für unser Flüchtlingskind interessiert und eingesetzt haben. So geht Integration - in der Praxis und nicht auf dem Papier...!

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Quickborner Tageblatt (20.05.2015) - hier klicken

>>> Bild anklicken <<<
[ "Quickborner Tageblatt" - 20.05.2015 ]

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+++ "PRO ASYL"-Bericht (21.05.2015) +++
[ hier klicken ]

>>> Mittlerweile haben über 1.000 1.700 Leute (!) alleine auf unserer HP die Geschichte von Aliakbar gelesen. Hinzu kommen zig Tausende, die via "facebook" (s.u.) bei "PRO ASYL" - alleine knapp 800 "likes" sprechen für sich - oder beim FCQ auf den Fall aufmerksam wurden. Über die (lokalen) Medien haben weitere tausende Menschen erreicht, die die Artikel über Aliakbar gelesen haben. Es gibt leider noch keine weiteren (guten) Nachrichten, aber eben auch keine schlechten. Wollen wir gemeinsam hoffen, dass wir schon bald vermelden können, dass Aliakbar in Deutschland / Quickborn bleiben darf. Auch die Ratsversammlung Quickborn inkl. Bürgermeister, Bürgervorsteher und ALLER Parteien (CDU, SPD, FDP, Bündnis 90 Die Grünen) werden uns mit einer Resolution beim schleswig-holsteinischen Innenministerium unterstützen...! Einen Artikel des +++ "Quickborner Tageblatt" (02.04.2015) +++ [ hier klicken ] über den Besuch von JK beim zuständigen Ausschuss des Rates für "Kinder, Jugend, Soziales" findet Ihr unter "Reaktionen" - unter diesem Artikel...!

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>>> Gute Nachrichten: Aliakbar ist seit dieser Woche endlich spielberechtigt...!

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+++ Presse / Reaktionen +++

+++ Presse >>> "Quickborner Tageblatt" (02.04.2015) +++
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+++ "PRO ASYL" >>> Bericht (02.04.2015) +++
[ hier klicken ]

>>> "PRO ASYL" unterstützt FCQ-Aktion...!

[ >>> Logo anklicken <<< ]

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+++ Presse >>> "Quickborner Tageblatt" (28.03.2015) +++

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+++ Quickborner Umschau (11.03.2015) +++

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+++ Presse >>> "Quickborner Tageblatt" (05.03.2015) +++
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+++ Presse >>> "Pinneberger Zeitung" (04.03.2015, Abendblatt) +++
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+++ Presse >>> "Quickborner Tageblatt" (28.02.2015) +++
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+++ Presse >>> "Stadtmagazin Quickborn" (01.03.2015) +++
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+++ E-Mail +++

Sehr geehrter Herr Ketelsen, lieber Jan,
als ich am Wochende von der Einleitung des Dublin-Verfahrens bzw. der Ausweisung gegen euren Teamkameraden erfahren habe, war ich verblüfft und traurig. Ich hatte in der Vergangeheit immer wieder die Gelegenheit Spiele Deiner Mannschaft zu leiten und durfte so zeuge eures großen Teamgeistes werden.

Ich kann mir kaum ein besseres Umfeld als einen Sporverein für jemanden mit solch einer tragischen Vita vorstellen. Und ich bin erschüttert, dass dieser in das Land der Ersteinreise und damit erneut in eine fremde Umgebung "geworfen" werden soll, obwohl dieser sich gerade in ein komplett neues Umfeld eingefügt hat.

Heute bin ich "nur noch" politisch und nicht mehr als Schiedsrichter in Quickborn aktiv.
Aber ich versichere Dir und deinem Team, dass meine Gedanken und Gebete bei Aliakbar, Dir und deiner Mannschaft sind! Möge sich eine gute Lösung finden!

Herzlichst
XXX

Jesus spricht: kommt zu mir, alle, die ihr mühselig und voller Sorge seit.
Ich will euch neue Kraft und Ruhe geben.
Mt. 11:28


Aktualisiert (Donnerstag, den 17. März 2016 um 15:57 Uhr)